Dieser Artikel basiert auf einem Vortrag, den Dr. Peter Hammond vor der “Livingstone Fellowship” in Südafrika gehalten hat. Das mp3 dieses Vortrags kann hier heruntergeladen werden. Link zum Originalartikel in Englischer Sprache: http://reformationsa.org/index.php/reformation/challenges-to-reformation/509-what-would-ulrich-zwingli-say-to-us-today Zurück zur Bibel Der 1. Januar 2019 markiert den 500. Jahrestag systematischer Bibelauslegung. Denn am 1. Januar 1519 gab der Schweizer Reformator Ulrich Zwingli der Reformation in der Schweiz den Startschuss, in dem er mit auslegender Predigt begann. Er fing bei Matthäus 1,1 an [Matthäus ist das erste Buch im Neuen Testament der Bibel, Anm. d. Übers.], und arbeitete sich Woche für Woche, Kapitel für Kapitel, Vers für Vers, durch jedes Buch und jedes Wort des Neuen Testamentes. Diese mutige Handlung, die lateinische Messe durch die Predigt des Wortes Gottes in der Landessprache zu ersetzen, bedeutete den Anfang auslegender Predigt. Die Autorität Christi Ulrich Zwingli rief seine Gemeinde zu einer Umkehr zu Gottes Wort, zu einer Rückkehr zur Bibel als der einzigen verbindlichen Autorität für Glaube und Leben. Sola Scriptura! Christus alleine ist als das Haupt der Kirche anzuerkennen. Solus Christus! Die Schrift allein ist unsere letzte Autorität. Alle menschliche Autorität ist nur begrenzte Autorität, ist nur abgeleitete Autorität, die von Gott verliehen wurde. Jede menschliche Autorität muss sich vor Gott verantworten. Das Szepter, mit dem Christus seine Kirche regiert Der Glaube kommt vom Hören, und das Hören durch die Predigt des Wortes Gottes. Die Bibel ist das Szepter, durch das Christus seine Kirche regiert. Wir haben keine vorrangigere Aufgaben als das Wort Gottes zu studieren, damit wir den Willen Gottes verstehen können und die Herrschaft Christi in allen Lebensbereichen zur Geltung bringen können, indem wir zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit trachten (Mth. 6,33), alle Nationen zu Jüngern machen, und sie alles zu halten lehren, was Er uns befohlen hat (Mth. 28,19-20). Rückkehr zur Auslegung der Bibel Im Jahr 2017 haben uns daran erinnert, dass Martin Luther dazu aufgerufen hat, zur Bibel zurückzukehren. Dieses Jahr gedenken wir daran, dass wir jedes Buch und jeden Vers der Bibel studieren müssen, um die zentrale Botschaft jedes Buches der Bibel zu verstehen. Wie kann man sonst Gottes Willen erkennen, wenn man nicht sein Wort studiert? Die Hauptsache ist, dass die Hauptsache die Hauptsache bleibt. Ulrich Zwingli hat immer erkannt, dass seine erste Aufgabe war, Diener am Wort Gottes zu sein. Ich zitiere aus seinen Schriften: Gottes Kreaturen verkündigen seine Herrlichkeit “Nicht nur der Mensch kommt von Gott, sondern auch alle anderen Kreaturen. Sie sind schon von Geburt an Gottes Geschöpfe, und je edler ein Tier ist, desto mehr verkündigt es die göttliche Herrlichkeit und Macht, wie z.B. der Adler. Aber verkünden nicht selbst die geringsten von Gottes Geschöpfen die Weisheit und Vorsehung der Gottheit?” Sogar die geringsten der Geschöpfe bezeugen Gott “Der Igel zum Beispiel trägt mit seinen Stacheln oft eine große Menge an Früchten zu seiner Wohnstätte. Er rollt über die Früchte und spießt sie mit seinen Stacheln auf; so kann er eine große Menge zu seinem Versteck tragen. Die Murmeltiere in den Alpen stellen einen von ihrer Gruppe auf eine erhöhte Ausguck-Position, so dass sie selbst frei umherlaufen und sich ihrer Arbeit widmen können; keine plötzliche Gefahr kann sie überraschen, ohne dass sie vorher seinen Warnschrei hören. Währenddessen trägt der Rest der Bande von überall die besten essbaren Dinge herbei. Weil sie keine Schubkarre haben, verwandeln sie sich abwechselnd selber in eine Schubkarre, indem einer sich auf seinen Rücken legt und das Essen auf seinen Bauch und seine Brust legt, der nächste zieht ihn bei seinem Schwanz und behandelt ihn als Schubkarre, indem er ihn mitsamt der Beute zur Schlafstätte zieht, so dass die Tiere Vorräte anhäufen und durch den harten Alpenwinter kommen. Das Eichhörnchen zieht ein breites Stück Holz mit der Schnauze an ein Ufer und verwendet dieses Holz dann als eine Art Boot. Dabei hebt er seinen wedelnden Schweif hoch und lässt sich dann von einer günstigen Brise forttragen; er braucht dann kein anderes Segel als seinen Schweif.” Alle Schöpfung bezeugt den Schöpfer “Welche Rede oder welches Gebet kann die göttliche Weisheit so schön zum Ausdruck bringen wie diese Kreaturen, die zu den geringsten der Lebewesen gehören. Sie bezeugen, dass die Kraft, die in der lebensspendenden Gottheit ist, bei ihnen und allen Geschöpfen Gottes immer gegenwärtig ist.” Denen, die Gott lieben, dienen alle Dinge zum besten (Röm. 8,28) “Ein Mensch beschwert sich, dass er für viele Monate an sein Bett gekettet ist, erfährt aber kurz darauf, wie gut es ihm getan hat und wieviel Schaden er dadurch entgangen ist. Ein Haus wird abgebrannt, aber ein besseres wird an seine Stelle gesetzt. Wem ein Schicksalsschlag widerfahren ist, der wird dadurch gedemütigt. Alle Dinge geschehen als Gottes Fügungen.” Das Wort Gottes ist kraftvoll und aktiv “Das Wort Gottes ist so gewiss und so wirkmächtig, dass – wenn Gott will – alle Dinge an dem Moment geschehen, wenn er Sein Wort spricht, denn Sein Wort ist lebendig und kraftvoll. 1. Mose 1,3: “Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.” Beachte, wie lebendig und stark das Wort Gottes ist. Nicht nur beherrscht es alle Dinge, sondern es schafft aus dem Nichts, was es will.” Unendlich und Ewig “Bei Gott gibt es nicht Vergangenheit oder Zukunft. Er lernt nicht mit der Zeit dazu. Er vergisst nichts mit der Zeit. Aber dank Seines unfehlbaren Wissens und seiner fehlerlosen Wahrnehmung sieht er alle gegenwärtigen Dinge in Ewigkeit. Wir, die wir an den Ablauf der Zeit gebunden sind, finden zeitliche Maße wie “länger” oder “kürzer andauernd” sinnvoll. Aber was uns als eine lange Zeit erscheint, dauert für Gott nicht lang. Er ist ewig anwesend.” Keiner kann der Gerechtigkeit Gottes entgehen. “Wenn Du glaubst, dass Gott oft versäumt, einen bösen Menschen oder eine böse Nation zu bestrafen, und dass er deren Anmaßungen viel zu lange erduldet, so irrst du dich. Sie können ihm nie entgehen. Die gesamte Welt liegt offen vor ihm. Alle Zeit steht ihm vor Augen. Wann könnten sie sich vor seiner Gegenwart oder vor seiner Gerechtigkeit verstecken? Sicherlich wird er sie finden und sie zur Rechenschaft ziehen.” Die Gerechtigkeit Gottes ist unwiderstehlich “Wenn Du denkst, dass Er nicht bestraft oder rettet gemäß seinem Wort, dann irrst Du Dich. Sein Wort kann nie entkräftet oder ausgelöscht werden, niemand kann seinem Wort widerstehen. Denn wenn das Wort entkräftet werden könnte, oder wenn man Gott widerstehen könnte, dann wäre er nicht der Allmächtige. Aber Sein Wille muss immer erfüllt werden. Wenn es sich nicht erfüllt zu dem von Dir gewünschten Zeitpunkt, dann liegt es nicht an irgendeiner Begrenzung seiner Macht, sondern nur am freien Willen Gottes. Gott wird sein Wort nie ohnmächtig sein lassen. Hesekiel 12, 25b.28b: “Du Haus des Widerspruchs, ich rede ein Wort und tue es auch, spricht Gott der Herr. Was ich rede, soll sich nicht lange hinziehen, sondern es soll geschehen, spricht Gott der Herr.” Das Evangelium ist ein deutlicher Beweis, dass das, was Gott versprochen hat, sicherlich geschehen wird. Der Eine, der den Patriarchen versprochen wurde, und Den die Propheten ankündigten, Der ist uns jetzt gegeben worden, und in Ihm haben wir die Sicherheit all unserer Hoffnung, wie Simeon in Lukas 2, 25-32 gesagt hat. Und der Apostel Paulus schreibt: “Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschohnt hat, sondern hat Ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit Ihm nicht alles schenken?” (Römer 8,32).” Sei mutig und stehe für die Wahrheit ein, auch gegen die Volksmassen “Die Wahrheit findet man nicht notwendigerweise bei der Mehrheit. Die Wahrheit ist sogar selten auf der Seite der Mehrheit. Sei mutig und stelle dich gegen die Masse. Das mag dich in Gefahr bringen, aber ich zweifle nicht, dass nur solche Gefahren kommen, die Gott auch zulässt, und dass du sehen wirst, wie er mächtig am Werk ist für dich und dich behütet. Wenn Gefahren kommen, fürchte dich nicht, denn Gott wird nur deshalb solche Anfechtungen und Bedrängnisse zulassen, dass du seine sichere Hilfe um so besser erkennst, und damit du allein Seinem Namen die Ehre gibst. Denn er wird dich in Nöte führen, damit du nicht auf dich selbst vertraust für die Hilfe. Er wird dir aus den Gefahren heraushelfen; denn du wirst sehen, dass alle guten Dinge von Ihm allein kommen und Er uns hilft.” Entferne alle Götzen “Es ist klar, dass Götzenbilder und andere Bilder und Darstellungen, die wir in unseren Gotteshäusern haben, viele zum Götzendienst verleitet haben. Sie sollten nicht dort bleiben dürfen. Auch nicht in Deinem Haus, noch im Marktplatz, noch an sonst irgendeinem Ort, wo sie Leute zum Götzendienst verleiten könnten. Die Hauptsache ist, dass wir sie in unseren Kirchen nicht tolerieren sollten. Wenn jemand ein historisches Gemälde oder eine Statue außerhalb der Kirche anbringen möchte, dann sei das erlaubt, solange es die Leute nicht zur Anbetung dieser Sache verführt. Wenn Leute aber anfangen, sich vor einem Bild zu beugen und es anzubeten, dann sollen diese Bilder nirgends in der ganzen Welt geduldet werden. Das ist nicht nur der Anfang von Götzendienst, das ist schon Götzendienst.” Glaube an Christus führt zu dynamischem Handeln “Unser Vertrauen auf Christus macht uns nicht faul. Es macht uns nicht nachlässig oder leichtsinnig. Im Gegenteil, unser Vertrauen auf Christus weckt uns auf. Es treibt uns an und macht uns aktiv, ein gerechtes Leben zu leben und Gutes zu tun. Kein auch noch so großes Selbstvertrauen kann es mit dem Vertrauen auf Christus aufnehmen.” Unser christliches Leben ist ein ernsthafter Kampf “Das Leben des Christen ist ein Kampf. Es ist eine Schlacht, die so hart und so gefährlich ist, dass man sich in keinem umkämpften Bereich entspannen kann, ohne Verluste zu erleiden.” Ein einmaliges Sühneopfer, das für alle Zeiten gilt. “Unser Herr Jesus Christus ist der einzige Weg zur Rettung für alle, die jemals in der Vergangenheit gelebt haben, heute leben oder jemals in der Zukunft leben werden. Der Alte Bund hat in die Zukunft verwiesen auf das Opfer Jesu am Kreuz. Heute, in der Zeit der Gnade, schauen wir zurück. Es gibt ein Ereignis, das Sühneopfer, und einen Retter, und dies gilt für alle Zeiten.” Das Wort Gottes steht über der Kirche “Ich werde mich gerne belehren lassen, aber nur aus der Schrift; nur auf Basis der Heiligen Schrift, die von Gott inspiriert ist. Sola Scriptura! Alle, die sagen, das Evangelium sei ungültig ohne die Bestätigung durch die Kirche, irren sich und lästern Gott. Das Wort Gottes steht über der Kirche.” Christus alleine errettet uns und versöhnt uns mit Gott “Die Summe und der Kern des Evangeliums ist, dass der Herr Jesus Christus, der wahre Sohn Gottes, uns den Willen des himmlischen Vaters bekannt gemacht hat und uns durch seine Unschuld und sein Sühneopfer vom Tod erlöst und mit dem Vater versöhnt hat. Christus ist der einzige Weg zur Rettung. Solus Christus!” Falsche Lehrer sind Mörder der Seelen “Wer auch immer einen anderen Weg sucht, oder auf einen anderen Weg verweist, der irrt sich. Ja, er ist ein Dieb und ein Mörder der Seelen. Daher irren sich alle, die andere Lehren dem Evangelium gleichstellen oder diese sogar höher achten als das Evangelium. Solche Leute kennen das Evangelium nicht.” Jesus Christus ist das Haupt der Kirche “Denn Jesus Christus ist der Führer, der Leiter, der von Gott versprochen wurde. Er ist die Erfüllung aller messianischen Prophetien. Er ist die ewige Rettung, und Er ist das Haupt aller Gläubigen, die Sein Leib sind. Außerhalb von Ihm sind wir tot in den Übertretungen und Sünden. Ohne Ihn können wir nichts tun. Alle, die in Christus gestorben sind, sind Glieder der Kirche und Kinder Gottes. Die Kirche ist die Gemeinschaft der Heiligen, die Braut Christi.” Es ist Torheit und Wahnsinn für die Glieder des Leibes, unabhängig vom Haupt zu handeln. “So wie die Glieder des menschlichen Leibes nichts tun können ohne Anleitung durch den Kopf, so sollte keiner im Leib Christi, der Kirche, auch nur das Geringste eigenmächtig tun ohne das Haupt, Christus Jesus, unseren Herrn. So wie ein Mensch geisteskrank ist, wenn seine Gliedmaßen etwas tun, obwohl sein Verstand es nicht will, wenn er sich kratzt, verwundet und sich selber verletzt; genauso sind die Glieder des Leibes Christi geisteskrank, wenn sie etwas tun ohne die Zustimmung des Hauptes, Christus. Daher sehen wir bei den Klerikern allerlei Torheiten, denn sie stimmen auch nicht überein mit dem Haupt der Kirche, Jesus Christus. Solus Christus! Aber sie toben weiterhin.” Im Biblischen Glauben liegt unsere Rettung. “Wenn Menschen Christus zuhören, erfahren sie den Willen Gottes und sind mit Ihm vereinigt. Daher sollen alle Christen mit größtem Eifer sicherstellen, dass das Evangelium überall treu gepredigt wird. Denn im Glauben liegt deine Rettung, und im Unglauben liegt deine Verdammnis. Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.” Das Papsttum ist antichristlich “Menschengemachte Lehren und Verordnungen tragen nichts zur Errettung bei. Solus Christus! Christus allein ist der ewige Hohepriester. Daraus folgt, dass diejenigen, die sich selber als Hohepriester oder als Stellvertreter Christi auf Erden bezeichnet haben, der Ehre und der Macht Christi widerstanden haben. Der Papst ist der Antichrist.” Das Abendmahl ist eine Feier und ein Erinnerungsmahl “Christus hat sich selber ein für allemal geopfert; dies ist ein für alle Ewigkeit gewisses und gültiges Opfer für alle Sünden seiner treuen Erwählten. Daraus folgt, dass das Abendmahl kein erneutes Opfer ist, es ist keine Messe, sondern es ist eine Eucharistie und ein Erinnern an das Opfer und die Gewissheit der Errettung, die Christus uns gegeben hat. Christus ist der einzige Mittler zwischen Gott und uns. Solus Christus! Gott möchte uns alle Dinge in seinem Namen geben. Wir brauchen keinen Mittler außer unseren Herrn Jesus Christus.” Durch Christus alleine “Du kannst nicht im Namen von Heiligen oder durch Bilder zu Gott beten. Wenn wir hier auf der Erde füreinander beten, dann tun wir das durch Christus allein. Christus ist unsere Gerechtigkeit. Unsere Worte, insoweit sie gut sind, sind von Christus. Aber insoweit bestimmte Worte unsere eigenen sind, sind sie weder gut noch richtig.” Christus ist unser Vorbild “Christus hat den Luxus und Prunk dieser Welt verschmäht. Daraus folgt, dass diejenigen Priester oder Geistlichen, die in Seinem Namen Reichtümer versammeln, Ihn furchtbar lästern, wenn sie Ihn zum Vorwand nehmen für ihren Geiz und ihre weltlichen Belange.” Lehne jeden Götzendienst und jede Heuchelei ab “Kein Christ ist verpflichtet, Dinge zu tun, die Gott nicht befohlen hat. Es gibt nichts, was Gott mehr ablehnt als Götzendienst und Heuchelei. Alles, was wir nur zur Schau vor Menschen tun, ist grobe Heuchelei und überflüssig.” Wir haben nur einen Vater im Himmel “Alle christlichen Männer und Frauen sind Geschwister Christi und untereinander, und sollen keinen menschlichen Diener Christi “Vater” nennen, anstelle des Heiligen Vaters, der im Himmel ist.” Pastoren müssen verheiratet sein “Alles, was Gott erlaubt hat, oder was er nicht verboten hat, ist gerecht. Daher ist Heirat allen Männern und Frauen erlaubt. Alle Kleriker sündigen, wenn sie sich nicht selber schützen, indem sie heiraten. Diejenigen, die Keuschheit und Enthaltsamkeit versprechen und sich dazu verpflichten, und dabei den heiligen Stand der Ehe verweigern, nehmen sich in törichter Weise zu viel vor und bleiben darüberhinaus auch kinderlos, und diejenigen, die solche Versprechen abgeben, handeln falsch.” Keiner hat die Autorität, Christen aus einer anderen Stadt oder Gemeinde zu exkommunizieren “Keine Person darf einen Bann der Exkommunikation aussprechen über irgend jemand anderen, sondern nur die gesamte Kirche bzw. Gemeinde, also die vollständige Kongregation mitsamt deren Hütern, aus der diese Person stammt. Rom hat keine Autorität oder Zuständigkeit über Zürich. Man darf nur solche Leute ausschließen oder mit dem Kirchenbann belegen, die aus der selben Gemeinde kommen, und die ein öffentliches Ärgernis sind durch falsche Lehre, oder die sich unverfroren durch skandalöse Unmoral hervortun, ohne Bußfertigkeit zu zeigen.” Christus alleine ist das Haupt der Kirche “Die Lehren Christi bieten den sogenannten geistlichen Autoritäten, dem Papst und seinen Kardinälen, keinerlei Rechtfertigung für ihren Prunk und ihre Anmaßungen. Die Schrift alleine ist unsere Autorität. Christus alleine ist das Haupt der Kirche. Die Taten und Lehren Christi sind denen der Kardinäle oder des Papstes übergeordnet. Alle Macht und alle Privilegien, die das Papsttum sich annmaßt, gehören eigentlich der Laiengemeinschaft in der wahren Kirche Christi. Wenn die Leiter treulos sind und die Gesetze Christi übertreten, dann können sie im Namen Gottes ihres Amtes enthoben werden.“ Erneuerung ist wesentlich für die Mitgliedschaft in der Wahren Kirche “Die Kirche besteht aus wiedergeborenen, getauften Gläubigen, die alle treu das Wort Gottes studieren und die Herrschaft Jesu Christi in allen Bereichen ihres Lebens zur Geltung bringen. Christen schulden ihren Gehorsam nur Christus. Insoweit die kirchlichen Leiter nicht etwas gebieten, was gegen Gottes Wort, die Bibel, verstößt, soll man ihren Anweisungen Folge leisten.” Jedes Gesetz, das nicht im Einklang mit Gottes Wort steht, ist ungültig “Alle Gesetze müssen im Einklang mit Gottes Wort stehen, das in der Bibel aufgeschrieben wurde. Keiner darf verdammt werden, den Gottes Wort nicht verdammt. Wenn Gott nicht Anstoß an etwas nimmt, sollen wir es auch nicht. Deren Herrschaft ist die beste und stabilste, die im Namen Gottes herrschen, und deren Herrschaft ist die schlimmste und unstabilste, die gemäß menschengemachter Gesetzen erfolgt.” Öffentliches Gebet soll nicht eine heuchlerische Show sein, um Menschen zu beeindrucken “Echte Fürbitter beten zu Gott im Geist. Wahrlich, ein Gebet vor anderen Leuten muss ohne viel Aufhebens vonstatten gehen. Bete zu Gott, anstatt vor anderen eine Show abzuziehen. Heuchler tun ihre guten Werke, so dass sie von allen Menschen gesehen werden. Sie werden ihren Lohn nur in diesem Leben bekommen. Daraus folgt zwingend, dass jegliche kirchliche Aktivität, jedes Lied, jedes inbrünstige Gebet, wenn sie ohne echte Ehrfurcht vor Gott ausgeführt werden, nur getan werden, um das Fleisch zu befriedigen und um entweder mehr Ansehen vor Menschen zu gewinnen oder ungerechten finanziellen Gewinn zu erlangen.” Ignoriere die, die das verdammen, was Gottes Wort nicht verdammt “Wer auch immer aufgrund eigener Dummheit oder Unwissenheit an etwas Anstoß nimmt, ohne Ursache dazu zu haben, sollte ignoriert werden. Wir dürfen nicht etwas als Sünde bezeichnen, was aus Gottes Sicht keine Sünde ist; so wird es klar in Seinem Wort gelehrt.” Päpstliche Heuchelei “Ich kenne kein größeres Vergehen, als wenn der Papst es Priestern nicht erlaubt, eine Frau zu heiraten, es ihnen aber gleichzeitig gestattet, sich Prostituierte zu nehmen! Schluss mit dieser Schande!” Beichtstühle haben nicht die Macht, Sünden zu vergeben “Nur Gott allein kann Sünden erlassen durch Jesus Christus, seinen Sohn; Er allein ist unser souveräner Herr. Wer auch immer die Macht, anderen Menschen die Sünden zu vergeben, fehlbaren Priestern zuschreibt, der beraubt Gott seiner Ehre und gibt denen die Ehre, die nicht Gott sind. Das ist echter Götzendienst. Die Beichte, die man vor Priestern leistet, oder vor seinem Nächsten, sollte nicht als Mittel zum Erlass der Sünden angesehen werden, sondern als die Suche nach geistlichem Rat und biblischer Weisung.” Diejenigen Männer, die vorgeben, Sünden vergeben zu können, sind Antichristen “Christus hat allen unseren Kummer und unsere Schuld getragen, daher irrt jeder und lästert Gott, wer den Menschen Werke der Buße auferlegt; er schreibt Menschen eine Aufgabe zu, die Christus zukommt. Wer auch immer vorgibt, einem reuigen Beichtenden Sünde vergeben zu können, kann nicht ein Stellvertreter Gottes oder des Heiligen Petrus sein, sondern er ist vom Teufel. So einer ist ein Antichrist.” Geld anzunehmen für die Vergebung der sünden ist antichristlich “Wer auch immer irgendeine Sünde erlässt, nur um damit Geld zu verdienen, ist in der Gesellschaft von Simeon und Balaam, und ist wahrhaftig ein Gesandter des Teufels in Person, und des Anti-Christen.” Das Fegefeuer wird in der Heiligen Schrift nicht gelehrt “Die eigentliche Heilige Schrift lehrt nichts über ein Fegefeuer nach dem Tod. Das Ausmaß der Strafe für das Tun des Bösen ist nur Gott bekannt. Je weniger Gott uns in Seinem Wort über ein Thema offenbart hat, desto weniger sollten wir uns bemühen, darüber alles wissen zu wollen. Wo die Heilige Schrift klar und deutlich ist, müssen wir auch deutlich sein. Worüber die Schrift schweigt, darüber dürfen wir nicht dogmatisch sein. Wenn wir uns selber anmaßen, die Dauer der Fegefeuerstrafe zu wissen, z.B. sieben Jahre für eine Todsünde, und wenn wir dabei lügen, um uns selber zu bereichern, dann ist das nicht nur ein menschlicher Fehler, sondern geradezu teuflisch. Für Ablassbriefe zu bezahlen ist antichristlich.” Kardinäle und Bischöfe müssen zu ihren biblischen Pflichten zurückkehren, oder sie werden für immer verdammt “Die Heilige Schrift anerkennt niemanden als Priester, wenn er nicht das Wort Gottes treu verkündet. Alle kirchlichen Würdenträger, die das nicht tun, sollten sofort von ihrer Position zurücktreten und das Kreuz Christi tragen statt der Geldtruhe, oder sie werden auf ewig in der Hölle verderben. Denn ich sage euch, die Axt ist schon an die Wurzeln des verrotteten Baumes gelegt. Der Glaube kommt vom Hören, und das Hören vom Wort Gottes. Ich schäme mich des Evangeliums Christi nicht, welches lebendig und kräftig und schärfer als ein zweischneidiges Schwert ist, welches scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollständig und gründlich ausgerüstet wird zu jedem guten Werk.” “So soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein. Es soll nicht leer zu mir zurückkommen, sondern tun, was mir gefällt, und es soll ihm gelingen, wozu ich es sende.” (Jesaja 55,11). Das Pestlied Ulrich Zwingli hat bezeugt, dass er, als die Pest nach Zürich kam, sein ganzes Leben noch einmal gründlich überdacht und seine Seele durchforscht hat. Er blieb in Zürich und behandelte Leute, die die Pest hatten, obwohl die Krankheit hochgradig ansteckend war. Ulrich Zwingli bekam dann selber die Pest und starb beinahe daran. Nachdem er von seiner zermürbenden Krankheit genesen war, schrieb Zwingli im Jahre 1519 das “Pestlied”, in welchem er einen lebendigen Glauben an die Allgenügsamkeit von Gottes Gnade durch unseren Herrn Jesus Christus zeigt. Es folgt hier der erste Teil [2], in einer Übersetzung in neueres Deutsch aus dem Jahre 1826: Herr! höre meine Worte, Hilf mir in dieser Noth! Es klopft an meine Pforte Mit schwerer Hand der Tod. Du, der du ihm im Streite Die Macht genommen hast, Steh, Christe, mir zur Seite, Und lindre mir die Last! Mein Vater! kanns geschehen, So lasse mir dein Rath Den Kelch vorübergehen, Der mehr und mehr sich naht; So zeuch mir aus der Wunde Den Pfeil, der schmerzlich brennt Und auch nicht Eine Stunde Mir Ruh und Rast vergönnt! Doch sollen meine Tage Früh eilen hin zur Gruft, So geh' ich ohne Klage, Wohin dein Wink mich ruft. Du willst dann dieser Erde Früh meinen Geist entziehn, Daß er nicht böser werde, Nicht Fromme bös durch ihn. Du bist ja, Herr, mein Schöpfer, Und dein Geschöpf bin ich. Zum Tone spricht der Töpfer Bald: bleibe ganz! bald: brich! Dir bleibt in frommer Stille Mein Loos anheim gestellt; Dein Wille sey mein Wille, Thu mir, wie dirs gefällt! [2] Das gesamte Lied mit allen Strophen (jeweils im Original von Zwingli und in neuem Deutsch) findet sich hier: http://www.glaubensstimme.de/doku.php?id=autoren:z:zwingli:hilf_herr_gott. Eine direkte Gegenüberstellung der alten und neuen Version (Zeile für Zeile) findet sich hier: https://www.zhref.ch/themen/reformationsjubilaeum/allgemeine-informationen/huldrych-zwingli/zwingli-lexikon-von-a-bis-z-1/lexikon-p/pestlied-zwinglis Zurück zur biblischen Grundlage Ulrich Zwingli sagte: “Sie mögen den Leib töten, aber sie können die Seele nicht töten. Alles, was sich nicht biblisch begründen lässt, muss abgeschafft werden. Wahrer Glaube bedeutet eine persönliche geistliche Erfahrung; er benötigt keine Sakramente oder Feierlichkeiten, um ihn am Leben zu erhalten. Die Bibel ist das Gesetz Gottes. Eine echte christliche Gemeinschaft muss sich an die Bibel halten. Die Magistrate in der Stadt müssen nicht nur die Ordnung erhalten, sondern sie müssen auch als die Hüter der öffentlichen Moral angesehen werden. Eine Kirche ohne Magistrate ist verstümmelt und unvollständig, denn die Kirche ist Dienerin der Gnade, so wie die Magistrate Diener der Gerechtigkeit sind. Einem Mann, der sich selbst widerspricht, kann man ja auch nicht vertrauen.” Transformiert durch das Wort Gottes Eines der Gebete von Ulrich Zwingli war: “Allmächtiger, ewiger und barmherziger Gott, dessen Wort meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg ist; öffne und erleuchte unseren Geist, so dass wir Dein Wort wahrhaftig und vollständig verstehen, und dass unser Leben gemäß dem, was wir in Deinem Wort richtig verstanden haben, transformiert wird, sodass sich bei uns nichts findet, was Deiner Majestät nicht gefällt, oh Jesus Christus unser Herr. Amen.” Dr. Peter Hammond Livingstone Fellowship P.O. Box 74 Newlands 7725 Cape Town South Africa Tel: 021-689-4480 [email protected] www.ReformationSA.org www.livingstonefellowship.co.za Für einen Audiovortrag dieser Predigt auf English, klicken Sie hier. Eine Audio-CD dieser Predigt (auf Englisch), die vor der Livingstone Fellowship gehalten wurde, kann hier bestellt werden: Christian Liberty Books, PO Box 358, Howard Place 7450, Cape Town, South Africa, Tel: 021-689-7478, Fax: 086-551-7490, Email: [email protected], Webseite: www.christianlibertybooks.co.za. (Übers.: R. Nolte)
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