Bei einer Morgenandacht kam es mir plötzlich in den Sinn: "Nimm dein Motorrad und fahre nach Mosambik!" Ich erschrak. Ein kommunistisches Land! Dachte ich. FRELIMO Terroristen und russische Truppen!- Wie oft hatten wir nicht für die Christen gebetet, die nach der Unabhängigkeit (1975) so schwer verfolgt wurden. Ich bin ein ehemaliger Rhodesier, mein Bruder hatte oft militärische Einfälle in Mosambik gemacht. Sollte ausgerechnet ich dazu berufen sein, in dieses Land zu gehen, von dem aus so viele meiner Freunde getötet wurden? Sollte ich dazu bestimmt sein, in einem Land zu missionieren, aus dem alle Missionare vertrieben waren? Der Staatspräsident von Mosambik hatte der Kirche den "totalen Krieg" angesagt. "Der Herr sprach zu mir: Sage nicht: 'Ich bin zu
jung,' sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predi~ren, was ich dich heisse. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der Herr."-(Jer. 1, 7-8.) So begann ich, mich auf meine Aufgabe vorzubereiten: Ich stellte fest, dass es verboten war, Jugendlichen unter 18 das Evangelium zu bringen. Es durfte auch nur in Kirchengebäuden, aber nicht öffentlich oder privat, gepredigt werden. Auf etwa 100 Christen kam nur jeweils eine Bibel, und es gab kaum noch Pastoren. -Als allererstes bestellte ich darum über tausend Neue Testamente und Evangelien in den Eingeborenensprachen. Die Schwierigkeiten, ein Visum zu bekommen, waren erheblich, aber schliesslich fuhr ich mit einem Freund und begleitet von vielen Gebeten aus Swaziland ab. An der Grenze s:iegen wir unter der FRELIMO Flagge ab, die dort ein eindrucksvolles Gebäude überragt. Überall standen FRELIMO Soldaten mit ihren Kalaschnikow- Gewehren bereit. Sie durchsuchten die Autos. "Was ist Ihre Adresse in Maputo?" fragte ein Zollbeamter. "Wir wissen es nicht," sagte ich.-"Aber Sie müssen doch wissen, wo Sie hin wollen!"-"Gott wird uns zu jemandem hinführen." Er sah uns misstrauisch an; dann fing er an zu grinsen und gab uns die Pässe zurück. Wir hatten wirklich keine Adresse in Maputo. Wir hatten nur 10 Rand (DM 23.00) in der Tasche und 1000 Evangelien und 4 Jesus Filme im Gepäck. Der Grenzposten sagte, wir sollten ihm Zigaretten geben. Wir antworteten, wir hätten keine, wir seien Christen. Da liess er uns durch! Wir waren nicht durchsucht worden! Überall in Mosambik liefen Soldaten in Tarnuniform herum. Verfallene Gebäude waren mit politischen Sprüchen beschmiert: "Viva Marx!"-"Viva communiste!“-“ Viva Lenin!"-An den bröckelnden Wiinden klebten farbenprächtige Plakate. Die Ladenschilder waren in portugiesischer Sprache und die S-rassen mit Schutt übersäht. Ausgebombte Häuser und ausgebrannte, zerschossene Fahrzeuge erinnerten daran, dass hier vor nicht allzu langer Zeit noch Krieg zwischen den portugiesischen Kolonisten und FRELIMO Guerillas geherrscht hatte. Plötzlich trat ein Soldat auf die Strasse und winkte, wir sollten anhalten. Mit kreischenden Bremsen kamen wir zum Stillstand. Er hatte bereits seine Kalaschnikow angelegt und auf uns gerichtet. Er wollte nur unsere Pässe sehen. Noch dreimal wurden wir auf der Ca 50km langen Strecke nach Maputo an Strassensperren und Kontrollpunkten angehalten. Alle .Autos wurden durchsucht und die Insassen ausgefragt. Aber wir auf unseren Motorrtidern kamen gut durch. Wir fanden die jungen FRELIMO Soldaten angenehm und redefreudig. Es war, als ob uns der Herr vorangegangen wäre. Wir kamen bei Dunkelheit in Maputo an. Diese grosse Stadt von 750.000 Einwohnern erschien uns nun doch etwas unheimlich. Wo sollten wir schlafen?- Aber wieder geschah ein Wunder. Ganz unverhofft trafen wir Carlos, einen Pastoren, der englisch konnte! Er nahm uns mit nach Hause und bot sich als Dolmetscher an. Die nächsten Tage verliefen wie im Traum. Ich predigte in einer Kirche nach der anderen vor Hunderten von begeisterten Mosambikern. Oft dauerten die Gottesdienste stundenlang, denn die Gläubigen verlangten immer mehr Botschaften. Mein Freund führte den Jesus-Film vor, mit einem Projektionsapparat, den uns das britische Konsulat geliehen hatte. Überall waren die Menschen für das Evangelium empfänglich. Sie beteten inbrünstig. Sie sangen aus vollem Herzen. Tanzend brachten sie Gott ihre spärlichen Opfergaben. Und der Herr gab mir den Text auf: "Ihr habt das Wort uuf,yenomr>ien unter vielen Trüb.salen mit Freuden ir?? heiliiyeri Geist, also duss ihr geworden seid ein Vorbild allen Glür~bi,qen."-1 Thess. 1, 6-7.) Die Bevölkerung von Mosambik lebt in grosser Not. In vielen Gegenden regiert der Hunger, und Zehntausende sind unterernährt. Viele sind fast erblindet. Und trotzalledem laufen jede Woche Schiffe aus dem Hafen aus, beladen mit Nahrungsmitteln für Russland. Die Mosambiker haben kaum Bewegungsfreiheit. Beruf und Arbeit sind vom Staat vorgeschrieben. Junge Männer über 18 müssen mindestens 3 Jahre FRELIMO Wehrdienst tun. Viele werden zwangsweise nach Kuba geschickt, etliche werden in Russland geschult. Wir aber fanden die Mosambiker ein liebenswertes und gastfreies Volk. Die furchtsamen jungen FRELIMO Soldaten waren für uns normale Menschen, die in eine Revolution verstrickt sind. Gott hat mir eine Liebe für Mosambik gegeben. Ich möchte für seine Menschen beten und ihnen helfen. Hier in Südafrika haben wir so viele christliche Bücher, Kassetten und Schriften, soviele Möglichkeiten des Treffens. der Jugendlager usw. Die Mosambiker haben so wenig. Aber sie haben eine Glaubensqualität, die man anderswo selten antrifft. "Gott ist mit uns," sagte ein Mann. Was brauchen wir mehr! Als wir wieder aus Maputo abfuhren, wussten wir, dass die Christen dort trotz Hunger und Mühsal Frieden und Freude haben. Als letztes sagten sie uns noch: "Wenn wir als Arbeiter nach Kuba müssen, wollen wir das kostbare Evangelium von Jesus mitnehmen. Und wenn wir zur Ausbildung ach Russland sollen, dann nehmen wir die Liebe Jesu mit. Bitte sagt das unseren Brüdern und Schwestern draussen." Dr Peter Hammond Frontline Fellowship, P O Box 74, Newlands, 7725, Cape Town, South Africa E-mail: % [email protected]
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